sol
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Mein Leben mit dem Schwitzen: Hallo Zusammen,
ich habe mich gestern mal ganz neu hier angemeldet und lese mit voller Aufmerksamkeit die ganzen Beiträge. Ist ja schon gut zu wissen, dass es auch noch andere mit diesem Problem gibt und das man irgendwie nicht allein ist.

Nun werde auch ich mal hier meine Geschichte zum Thema schwitzen los werden:

Also angefangen hat das ganze in der Pubertät (mit 15/16). Meine Hände, meine Füße, meine Achseln alles hat geschwitzt und dies auch in einem dermaßen starken Ausmaße, dass ich anfing sehr stark darunter zu leiden. Ich habe dann also meine Mutter so lange terrorisiert bis sie mit mir zum Hautarzt ging. Im Nachhinein habe ich sie mal gefragt, ob ich dies schon als Kind hatte und sie meinte, dass schon damals meine Tinte in der Schule immer verschmiert war Smile Aber so richtig manifestiert hat sich das dann anscheinend in der Pubertät.
Ich habe dann jahrelang eine erfolgreiche Iontophorese Therapie gemacht. Aber zu diesem Thema könnt ihr mehr unter meinem so eben erstellten Bericht unter "Erfolg mit der Iontophorese" lesen. Hier geht es jetzt mehr um mein Leben mit der Krankheit.
Ich kann aufjedenfall sehr gut verstehen, was es heißt unter dieser Krankheit zu leiden. Vor allem hatte und habe ich auch immer noch Probleme damit, darüber zu sprechen. Eigentlich weiß es nur meine Familie und diese (meist meine Mutter) unterstützt mich da auch sehr gut. Allerdings unterschätzt auch sie manchmal das Ausmaß dieser Problematik. Denn ich habe zeitweise, vor allem zu Beginn oft depressive Verstimmungen deswegen gehabt. Denn in der Pubertät ist man ja nun weiß gott alles andere als gefestigt und schämt sich für sowas.
Ich würde behaupten, dass ich mich auch heute noch dafür schäme und auch heute stellen sich für mich oft so fragen wie: Was wenn ich mit meinem Freund zusammen ziehe? Wie soll das werden? Kann ich jemals irgendwie gänzlich mit dieser Problematik zurecht kommen? Kann er das? Können andere das?
Würden das andere Leute verstehen, wenn ich mit ihnen darüber rede oder empfinden sie das als ekelhaft?
Da gibt es sehr viele Fragen und ich denke die kann man auf egal wen in egal welchem Lebensbereich übertragen (kennt ihr wahrscheinlich alle irgendwie)
Ich halte es auf alle Fälle für sehr wichtig mit anderen Menschen darüber zu reden. Ich wüsste nicht was ich getan hätte, wenn ich meine Mutter damals nicht gehabt hätte und sie mich nicht irgendwann ernst genommen hätte. Bis heute (ich bin jetzt 24) ist sie in diesem Punkt meine Ansprechpartnerin und unterstützt mich.
Wie gesagt ich kann nicht sagen, dass ich damit gänzlich klar komme, ich kann sagen, dass ich versuche bestmöglich damit umzugehen. Es gibt Tage/Monate da mach ich mir wenig bis gar keine Gedanke über mein Problem. Es gibt aber genauso gut Situationen, da denke ich die Welt geht unter deswegen. Was ja natürlich und das weiß auch jeder völliger Schwachsinn ist. Aber so ist das dann eben manchmal Wink
Schwierig wird es für mich auf alle Fälle immer, wenn ich das Gefühl habe nicht ernst genommen zu werden und alleine mit diesem Problem da zustehen. Daher denke ich werde ich mich jetzt öfter mal hier rumtreiben Smile Zum anderen denke ich aber auch sollte man sich durch diese scheiss Krankheit nicht das Leben versauen lassen. Ja es ist kacke, aber man hat ja auch keine andere Wahl als dagegen was zu unternehmen und versuchen das Beste draus zu machen.
Na ja und da kann ich eben nur jedem mal die Iontophorese-Therapie empfehlen (bei mir hat es Jahre lang wunderbar funktioniert, aber das hab ich näher in meinem oben erwähnten Bericht geschrieben). Momentan steh ich zwar ein wenig auf Kriegsfuß mit der Ionto aber will hoffen das ich den Kampf gewinne Smile
So. Mehr fällt mir jetzt gerad nicht mehr ein.
Ich wünsch euch allen nur das Beste,
eure Sol
15.10.2009, 16:45
Koray85
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wow ich bin fassunslos...du sprichst mir aus der seele. bin 25 Wink
wie gesagt geteiltes leid ist halbes leid
12.11.2010, 20:01
MoniquE
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Ich kann dich auch voll und ganz verstehn!!!

Ich hab zum Glück nur Hyperhidrose unter den Armen, aber in einem Ausmaß...!!!

Ich weiß noch, dass ich mit 2 Jahren in den Kindergarten kam und ab da an von allen nur noch "Stinkemarie" genannt wurde.
Ich fand dass natürlich immer voll gemein, wusste aber auch nicht wirklich woran es lag.
Meine Eltern sind damals extra in einen anderen Stadtteil gezogen, damit ich in der Schule nicht weiter so gehänselt werde.
Geholfen hats leider gar nicht....
Meine Lehrerin hat des öfteren bei meinen Eltern angerufen, damit sie darauf achten, dass ich ordentlich dusche und mich wasche.
Ist ja mal richtig peinlich!!!
Aber als Kind rennt man rum, spielt fangen und schwitzt nich mehr.
Dann kam ich in die weiterführende Schule und nach einer Woche hatte ich meine Spitznamen wieder.
Besonders toll wars natürlich wenn wir Sportunterricht hatten und danachdann noch normalen Unterricht.
Meine Mitschüler haben sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt neben mir zu sitzen.
Und wirklich verübeln konnte ich es ihnen nicht.
Das war eine richtig harte Zeit für mich und es konnte mir vor allem keiner sagen woran es lag, dass mir der Schweiß die Arme runter tropfte, egal ob 30°C im Schatten oder -20°C.
Es hing auch nicht mit schüchternheit oder nervosität zusammen. Ich sitze zuhause und schwitze,ich sitze im bus und schwitze, ich liege im Bett und schwitze, ich steh unter der dusche und schwitze...
So mit 13-14 Jahren fing ich dann an mir Taschentücher unter die Arme zu kleben oder mir Binden von meiner Mutter zu klauen um die unter den Achseln zu drappieren.
Half natürlich auch nix!!!
Und das schlimmste war, dass meine Mutter mich damals damit nicht ernst genommen hat....
Dann kamen so Sprüche, wie " Dann musst du dich halt mal ordentlich waschen, so richtig mit Seifen" oder " dafür gibts doch solche Sportunterwäsche...."
Auch die Ärzte meinten so Sachen, wie " Schwitzen ist gesund" oder " Das wird schon wieder" ( Mein absoluter Lieblingsspruch zu der Zeit!!!)
Ich habe einen ganzen Kleiderschrank voll mit sachen, die ich gekauft habe, für den Fall, dass wirklich alles gut wird und ich ein " trockenes Leben" führe.
Durch Zufall hat dann ein Arzt bei mir die Hyperhidrose festgestellt und mir Tabletten verschrieben, die aber erhebliche Nebenwirkungen hatten.
Da erst hat meine Mutter gemerkt, dass ich krank bin und die ganze Zeit war. Und ihre Hilfe gebraucht hätte!!!

Auf jeden Fall habe ich die Iontophorese getestet und bin begeistert.
Mit 23 Jahren sitze ich jetzt hier vorm pc in der uni, um mich rum ein paar hundert leute, und ich brauch mich nicht mehr zu schämen.
Im Moment bin ich TROCKEN!!!!!

Wie es auf die Dauer sein wird weiß ich natürlich nicht, aber ich sitz manchmal einfach da und vergesse, dass ich schwitzen könnte.
Und ich bin vor allem sehr stolz, dass ich das jetzt geschriebn habe.
Irgendwie bin ich jetzt voll gut drauf! Very Happy
16.11.2010, 11:22
MoniquE
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Leider lässt die Versicherung sich momentan sooo viel zeit mir ein Heimgerät zu bewilligen, dass die Wirkung der Therapie im Krankenhaus schon wieder nachlässt und ich wieder schwitzte wie ein Schwein.
Tja...Pech gehabt! Sad
02.12.2010, 07:46